Glasfaserausbau in Pohlheim – In Watzenborn-Steinberg haben Anwohner die Wahl

Der eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau in Pohlheim geht planmäßig gut voran. Im Pohlheimer Ortsteil Watzenborn-Steinberg wird der Glasfaserausbau von gleich zwei Telekommunikationsunternehmen vorangetrieben. TNG Stadtnetz und glasfaserplus errichten eigene Glasfasernetze im Ortskern von Watzenborn-Steinberg. Das bedeutet viel Arbeit für das städtische Bau- und Ordnungsamt, die den Ausbau eng begleiten und kontrollieren. Die Anwohner haben den Vorteil, dass sie zwischen beiden Anbietern wählen können.

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Welchen Vorteil bringt Glasfaser für Bürger und Unternehmen?

Reichen heute die Datenübertragungsraten der vorhandenen Kupfer- oder Koaxkabel in vielen Fällen für den täglichen Privatgebrauch noch aus, steigt laut einer Studie vom Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) die Nachfrage nach schnelleren und stabileren Internetverbindungen zukünftig rapide an – um genau zu sein um das 3,5-fache der heutigen Datenübertragungsraten bis zum Jahr 2028. Denn für immer mehr Lebensbereiche stehen internetgesteuerte Anwendungen zur Verfügung. Smart Home-Technologien, Telemedizin, E-Learning, Homeoffice, Online-Gaming, TV-Streaming – das sind nur einige Bereiche, für die schnelle und stabile Internetverbindungen notwendig sind. Aber auch die Arbeitsumgebungen werden zunehmend digitaler. Durch die schnelle und stabile Internetverbindung mit einem Glasfaseranschluss können Daten in Echtzeit übertragen werden, was den reibungslosen Ablauf von Geschäftsprozessen fördert.

Was ist eigenwirtschaftlicher Glasfaserausbau?

Eigenwirtschaftlicher Glasfaserausbau bezeichnet die Initiative von privaten Telekommunikationsunternehmen, Glasfaserleitungen ohne staatliche Fördergelder zu verlegen. Das bedeutet, dass die Unternehmen selbst die Investitionen in den Ausbau tätigen, mit dem Ziel, profitable Internetanschlüsse zu schaffen und auf lange Sicht von den damit verbundenen Einnahmen zu profitieren.

Stadt Pohlheim ist nicht der Auftraggeber

Trotz der vielen Vorteile, die der eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau für die Menschen und die Region mit sich bringt, ist der Ausbau für die Kommunen mit etlichen Herausforderungen verbunden, denn sie verfügen per Gesetz nur über begrenzte Steuerungsmöglichkeiten. Die Entscheidung, ob und wo Glasfaserleitungen verlegt werden, liegt allein bei den privaten Unternehmen, die den Ausbau nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten planen. Dazu gibt es in weiten Teilen der Bevölkerung immer noch ein grundlegendes Missverständnis. Viele glauben, dass die Städte und Gemeinden die Unternehmen für den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau beauftragen. Stattdessen ist es so, dass die Unternehmen das Glasfasernetz auf eigene Initiative und auf eigene Kosten ausbauen. Das heißt, die Stadt Pohlheim hat den Glasfaserausbau bei keinem der beiden Unternehmen beauftragt. Die Aufgabe der Stadt ist es lediglich, den Ausbau zu begleiten, zu kontrollieren und wo es notwendig wird, Nachbesserungen einzufordern.

TNG Stadtnetz und glasfaserplus bauen in Watzenborn-Steinberg

Die Entscheidungshoheit der Telekommunikationsunternehmen darüber, ob, wo und wann Glasfasernetze gebaut werden, kann einerseits dazu führen, dass Orte oder Ortsteile nicht ausgebaut werden. Es kann aber auch, wie aktuell in Watzenborn-Steinberg, dazu führen, dass sich gleich zwei Unternehmen für den Ausbau im gleichen Gebiet entscheiden.

Die Stadt Pohlheim hatte nach Bekanntwerden der Ausbaupläne gemeinsam mit dem Landkreis Gießen, der Breitband Gießen GmbH und beiden Unternehmen jeweils nach Möglichkeiten gesucht, um den zweifachen Tiefbau zu vermeiden. Beide Unternehmen haben jedoch die Bauausführung durch die jeweils beauftragten Bauunternehmen weiterverfolgt.

Die Ausbaupläne der glasfaserplus, ein Tochterunternehmen der Telekom, lassen erkennen, dass die Glasfaserleitungen im Kernort von Watzenborn-Steinberg in 24 Straßen verlegt werden. In weiteren Straßen wird die Glasfaser in Teilabschnitten verlegt und nicht der ganze Straßenzug ausgebaut.

Laut den Ausbauplänen der TNG Stadtnetz wird das Glasfasernetz im gesamten bebauten Bereich von Watzenborn-Steinberg errichtet. Darüber hinaus findet aktuell der Ausbau in Garbenteich und Hausen statt. Anschließend folgt der Ausbau in Grüningen.

Die Glasfaser kommt nicht automatisch ins Haus: Verfügbarkeit und Tarife prüfen

Wichtig zu wissen: Anwohner, die einen Glasfaseranschluss haben möchten, müssen diesen aktiv bei einem der beiden Anbieter beauftragen.

Ob ein Unternehmen Glasfaser an der eigenen Adresse ausbaut und welche Tarife angeboten werden, können Anwohner auf den Webseiten der Unternehmen prüfen.

Auf dem Glasfasernetz der glasfaserplus sind Tarife der Deutschen Telekom buchbar. Informationen zu den Tarifen und zur Verfügbarkeit stehen online unter folgendem Link zur Verfügung: https://www.telekom.de/netz/glasfaser?wt_mc=alias_glasfaser

Die Verfügbarkeit und die Tarife der TNG Stadtnetz können unter folgendem Link abgerufen werden: https://www.tng.de/privatkunden/ausbaugebiete/hessen/pohlheim/

Der Ausbau beider Unternehmen erfolgt nacheinander

Nicht zuletzt aus Haftungsgründen werden die Bauarbeiten in den Bereichen von Watzenborn-Steinberg, die doppelt ausgebaut werden, nacheinander durchgeführt. Das heißt, erst nach Abschluss des Ausbaus und erfolgreicher Baustellenabnahme erhält das andere Unternehmen die Baugenehmigung für diesen Bereich. So hat glasfaserplus im Herbst mit dem Ausbau im Bereich Ortsausgang in Richtung Leihgestern begonnen. Hier werden bis Mitte Dezember die Asphaltflächen wieder hergestellt. Der weitere Ausbau beginnt je nach Wetterlage im neuen Jahr. TNG Stadtnetz hat kürzlich im Bereich der Steinstraße begonnen und kontaktiert Kunden zur Verlegung der Hausanschlüsse.

 

Erläuterungen zu dem Bereich von Watzenborn-Steinberg, der von beiden Unternehmen ausgebaut wird

Straßen, die nach den aktuell vorliegenden Ausbauplänen von glasfaserplus und TNG Stadtnetz ausgebaut werden:

  • Am Winkelsborn
  • An den Gärten
  • Asterweg
  • Berliner Straße
  • Bruchgraben
  • Bruchstraße
  • Brunnenweg
  • Chemnitzer Straße
  • Cottbuser Straße
  • Dresdener Straße
  • Eisenacher Straße
  • Erfurter Straße
  • Gießener Straße
  • Jenaer Straße
  • Kreuzplatz
  • Leipziger Straße
  • Ludwigstraße
  • Magdeburger Straße
  • Nelkenweg
  • Rosenweg
  • Tulpenweg
  • Weimarer Straße
  • Wilhelmstraße
  • Zur Eichwiese

Straßen, die nach den aktuell vorliegenden Ausbauplänen von TNG Stadtnetz komplett und von glasfaserplus nur in folgenden Abschnitten ausgebaut werden:

  • Bahnhofstraße: Ab Kreuzplatz bis auf Höhe der Hausnummern 59 bzw. 62
  • Grüninger Straße: Abschnitt von Ecke Wilhelmstraße bis Kreuzung Am Zollstock
  • Hubertusstraße: Abschnitt zwischen Kreuzplatz und Am Trieb
  • Klossengasse: Abschnitt von Kreuzung Bahnhofstraße bis Ecke Uhlandstraße
  • Steinstraße: Abschnitt von Ecke Bruchstraße bis Ecke Am Winkelsborn
  • Zur Aue: Abschnitt von der Hubertusstraße bis auf Höhe der Hausnummern 24 bzw. 29