Arbeitsschutz-Codex für den Glasfaser- und Breitbandausbau

Der neu entwickelte Kodex gilt hessenweit

· 3 Min Lesezeit

© RP Gießen

Gießen. Wird auf Baustellen gearbeitet, soll das genauso fachgerecht wie sicher geschehen. Das gilt auch für den Glasfaserausbau, der überwiegend im öffentlichen Verkehrsraum stattfindet und derzeit unter Hochdruck vorangetrieben wird. Damit das gelingt, rückt die Hessische Landesregierung gemeinsam mit der Telekommunikationsbranche den Arbeitsschutz stärker in den Fokus. Mit Hilfe der drei Regierungspräsidien Darmstadt, Gießen und Kassel hat das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales in enger Zusammenarbeit mit dem Digitalministerium den Arbeitsschutz-Codex für den Glasfaser- und Breitbandausbau in Hessen neu entwickelt. Dieser legt auch für Mittelhessen die Standards auf den Glasfaserbaustellen fest und kann von der Homepage des RP Gießen heruntergeladen werden.

Dem Arbeitsschutz-Codex haben sich die führenden Unternehmen und Verbände der hessischen Telekommunikationsbranche angeschlossen. Er stellt aber auch ein wichtiges Instrument in der täglichen Aufsichtspraxis der drei hessischen Regierungspräsidien dar, die dafür zuständig sind, dass der Arbeitsschutz eingehalten wird. Der Glasfaserausbau soll mit den gesetzten Standards nicht nur schneller werden, sondern auch sicherer und fairer: zum Schutz der Beschäftigten und für eine verlässliche digitale Zukunft im ganzen Land. Ziel war es, grundlegende Regeln für Sicherheit, Gesundheitsschutz, Qualität und faire Arbeitsverhältnisse auf allen Glasfaserbaustellen in Hessen zu schaffen. Damit er eine maximale Verbreitung erfährt, wird der Arbeitsschutz-Codex für den Glasfaser- und Breitbandausbau allen beteiligten Unternehmen, Verbänden und Aufsichtsbehörden in Hessen zur Verfügung gestellt. Nicht nur das, er soll künftig bereits bei der Auftragsvergabe maßgeblich berücksichtigt werden.

Klare Leitlinien und Mindeststandards

Zum Hintergrund: Der Glasfaserausbau in Deutschland ist ein zentrales Infrastrukturprojekt mit dem Ziel, flächendeckend gigabitfähige Netzwerke bereitzustellen. Bei den Arbeiten entstehen im Tiefbau kurzfristig schmale Gräben, werden Leerrohre verlegt und die Oberfläche so schnell wie möglich wieder verschlossen, um den Verkehrsfluss nicht länger als nötig zu behindern.

Der neu entwickelte Codex legt klare Leitlinien und Mindeststandards für sichere und menschengerechte Arbeitsbedingungen fest. So muss die Baustelle etwa vor Beginn der Arbeiten richtig abgesperrt werden, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Während der Bauarbeiten sind die nötige Schutzausrüstung, ein Pausenraum (z.B. ein Bauwagen) zum Aufwärmen oder bei schlechtem Wetter als Nässeschutz sowie eine Toilette bereitzustellen.

„Der Codex enthält leicht verständlich alle wichtigen Informationen und Anforderungen an den Arbeitsschutz beim Glasfaser- und Breitbandausbau“, erläutert Felix Cyriax. Er ist beim Regierungspräsidium (RP) Gießen für den Arbeitsschutz auf Baustellen zuständig. Der Codex wurde bewusst niederschwellig und plakativ gestaltet, damit er im Rahmen der Bauarbeiten für das Glasfasernetz – insbesondere bei den Tiefbauarbeiten – praktikabel angewendet werden kann. Das wird in einer Branche, in der Vielsprachigkeit herrscht, für die Arbeitssicherheit hilfreich sein.

„Damit kann letztendlich auch die fristgerechte Ausführung der Arbeiten verbessert werden“, ergänzt RP-Mitarbeiter Cyriax. Denn werden Arbeitsschutzvorschriften nicht eingehalten, droht je nach Schwere auch eine vorübergehende Stilllegung der Baustelle. „Die Arbeiten dürfen in solchen Fällen dann erst wieder aufgenommen werden, wenn die Arbeitsschutzmängel beseitigt sind.“  

Der Arbeitsschutz-Codex für Glasfaserausbau in Hessen kann als PDF-Datei von der RP-Homepage heruntergeladen werden. Dies ist im Bereich „Arbeitsschutz auf Baustellen“ unter „Sonstige Informationen“ zu finden.

Quelle: RP Gießen